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Sprechen (Kinder)

Bildquelle: Unsplash
„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“

Ludwig Wittgenstein, 1889 bis 1951, Tractatus logico-philosophicus

Angebote der Praxis

  • Altersentsprechende Tests zur Abklärung des Hörvermögens
  • Psychoakustische Tests zur basalen Hörverarbeitung
  • Hörtests im Störgeräusch Tests zur Überprüfung zentral auditiver Teilleistungen wie
    - Auditive Merkspanne und Kurzzeitgedächtnis
    - Auditive Selektion und Summation
    - Auditive Aufmerksamkeit und Lokalisation
  • Messungen zur akustischen Reizaufnahme und –weiterleitung
  • Sprachentwicklungsdiagnostik

Untersuchung, Ablauf, Zeitplanung

Die Hör- und Sprachdiagnostik bei Kindern braucht ein ausreichendes Zeitfenster und ein möglichst waches Kind. Somit sind Vormittagstermine, zumindest bei Kleinkindern, besser. Planen Sie ca. 30 – 60 Minuten ein.

Informationen zum Thema

Definition

Die Sprach- und Sprechentwicklung ist ein kompliziertes Zusammenspiel von motorischer und geistiger Entwicklung (Reifung des Gehirns und der Sinnesorgane) einerseits und positiven Einflüssen der sozialen Umgebung des Kindes.

Entsprechend dem Alter des Kindes sollen gewisse Standards im Sprachverständnis und in der aktiven Sprache vorhanden sein, diese können dann abgefragt oder untersucht werden.

Der Spracherwerb hängt zu einem bedeutenden Teil vom intakten Hören ab: Je gravierender oder langdauernder eine Hörstörung, desto schlechtere Bedingungen für eine normale Sprachentwicklung. Neben Schädigungen des peripheren Hörens können Entwicklungs- oder Reifungsstörungen der zentralen Hörbahn dafür verantwortlich sein (vgl. Diagnostik des Hörens).

Die Untersuchung und Behandlung von Sprachentwicklungsstörung und auditiver Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung erfordern eine gute Zusammenarbeit von Kinderärzt*innen, Logopäd*innen und HNO-Ärzt*innen. Bei zusätzlichen motorischen Defiziten sind Ergotherapeut*innen, bei Lese Rechtschreib-Störungen auch Schulpsycholog*in und ggf. Jugend-Psychiater*in einbezogen.

Sprachentwicklungs-Verzögerungs-Störung (SEV)

Bei ca. 10 % der Kinder liegt ein zeitverzögerter oder nicht zeitgemäßer Erwerb der Lautbildung oder der Sprache vor. Häufigste Störung ist die Dyslalie, d. h. die unkorrekte oder fehlende Aussprache eines Lautes. Bestes Beispiel ist dafür das Lispeln.

Die Dyslalie kann aber Ausmaße annehmen, dass Sprache nicht mehr verständlich wird. Sie kann mit grammatikalischen Fehlstrukturen verbunden sein und auch mit Defiziten im Wortschatz. Die Ursachen für eine SEV sind vielfältig.

Bei normal intelligenten Kindern können Vererbung („familiäre Sprachschwäche“), mangelndes Sprachvorbild (schlechte Kommunikation in der Familie, Dauerfernsehen) und soziale Isolation Gründe dafür sein.

Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungs-Störungen, zentral auditive Verarbeitungs-Störung (AVWS)

Eine AVWS liegt dann vor, wenn zentrale Prozesse des Hörens gestört sind. Vereinfacht ausgedrückt, wird normal gehört aber irgendwie unvollständig oder falsch verstanden.

Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen AVWS und SEV. Die AVWS umfasst verschiedene Störungen im Verarbeitungsprozess des Gehörten: Neben den Teilleistungs-Störungen wie Speicherstörung (verkürzte auditive Merkspanne), Lokalisations-Störung (Richtungshören beeinträchtigt) u.a. kann auch die Aufmerksamkeit (kurz- oder langfristige) beeinträchtigt sein. Zusammenhänge der AVWS mit der Aufmerksamkeits-Störung und dem Hyperaktivitäts-Syndrom („Zappelphillip“) sind sehr wahrscheinlich.

Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS), Lese-Rechtschreib-Störung („Legasthenie“)

Die Diagnose stellen der/die Schulpsycholog*in (LRS) bzw. der/die Jugendpsychiater*in (Legasthenie). Auffällig im Unterricht werden die Kinder bei zunehmender Anforderung beim Lesen oder Diktat, oft erst in der 3. Klasse. Kinder mit SEV oder AVWS haben ein höheres Risiko für LRS, so dass ein ursächlicher Zusammenhang zu diskutieren ist.

Bei Feststellung einer LRS / Legasthenie sind besondere innerschulische, teilweise auch ausserschulische Fördermaßnahmen notwendig, um Rückschläge und Frustrationen auf dem weiteren Schulweg zu vermeiden.

Die Abklärung von Hörkraft („peripherem Hören“) und von Hörschärfe („zentralem Hören“) ist bei
  • Sprachentwicklungsverzögerung/-störung
  • Auditiver Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung
  • Aufmerksamkeitsstörung
  • Sprachentwicklungsverzögerung/-störung
dringend erforderlich, um ggf. auch ursächlich behandeln zu können.
WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN

Zeitlicher Ablauf der Sprach-Entwicklung

Wenn Sie den folgenden Button klicken, finden Sie die Tabelle der motorischen, sprachlichen und sozialen Entwicklung nach Felten, entnommen dem Lehrbuch „Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen“ von Gerhard Böhme, Urban & Fischer Verlag / Elsevier GmbH

Wir danken Herrn Prof. Böhme, München, für die freundliche Erlaubnis zum Abdruck.

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